Nach Auskunft von Jeanette Kneifel gibt es den Beruf der Tierpfleger/in für Tierheime und Tierpensionen in Thüringen als solchen nicht. Sie meinte, es gäbe auch keine Schule über die IHK, welche diese Ausbildung zur Verfügung stellt.
In diesem Beruf ginge es größtenteils natürlich um die intensive Pflege von Tieren, jedoch hauptsächlich aus der Kategorie Haus und Kleintiere, denn für Großtiere etc. gibt es andere Berufe. Z.B. gibt es noch die Tierpfleger/in für Zootiere und die Tierpfleger/in für Tierversuche.
Meistens haben es die Tierpfleger/innen im Bereich Tierheim jedoch mit ausgesetzten, misshandelten oder wilden Heimtieren zu tun. Dies erfordert schließlich auch eine intensive Pflege und eine
stark fürsorgliche Art, denn diese Tiere haben oft ein Trauma in ihrer Vergangenheit erfahren und müssen sich nun auf einen komplett neuen oder anderen Lebensstil einlassen. Demnach müssen die
Tierpfleger/innen besonders vorsichtig sein und oftmals auch viel Geduld aufbringen.
Doch die Tierpfleger/innen pflegen und versorgen die Tiere nicht nur auf unterschiedlichste und rassespezifische Art, sondern sie vermitteln natürlich auch zwischen Tier und Mensch. Sie beraten
Interessenten, inwiefern verschiedene Tiere zu den verschiedenen Menschen passen, schließen Verträge ab und sorgen auch für den medizinischen Standard in dem das Tier das Heim verlassen darf. Zum
einen dürfen zum Beispiel die Kitten nicht im Alter von 0 bis 12 Wochen von ihrer Mutter getrennt werden und man muss auch darauf achten, dass sie selbstständig essen können und aufgehört haben
zu saugen.
Dies wirkt alles wie Kleinigkeiten, doch als Tierpfleger/in muss man auf all diese Dinge achten.
Darüber hinaus müssen aber auch ständig Spendenmöglichkeiten errichtet und verwaltet werden, wie auch Futter gekauft und Medikamente nachbestellt werden. Somit gehört auch eine unwahrscheinlich große Menge Organisation zu dem Beruf des Tierpflegers.
Die Anforderungen an einen Tierpfleger sind damit irgendwie voraussehbar. Man benötigt ein gewisses handwerkliches Geschick, sowie Sorgfalt, Verantwortungsbewusstsein, die Gabe der Beobachtung, ein gutes Händchen im Umgang mit Menschen und natürlich auch ein gewisses Maß an Selbstbewusstsein, schon alleine dem Tier gegenüber, jedoch auch im Umgang mit Kunden sollte man sicher in dem sein was man tut und/oder sagt.
Arbeit findet man natürlich in allen möglichen Tierheimen und Tierpensionen, wie auch in Organisationen, die Tieren helfen oder Ähnliches, darüber hinaus kann man auch in Freigehegen, Ställen
oder Tierkrankenstationen arbeiten, jedoch wäre dies ein seltener Fall.
In den meisten Fällen wird für die Ausbildung ein mittlerer Bildungsabschluss oder eine Hochschulreife vorausgesetzt, jedoch ist rechtlich kein bestimmter Abschluss oder eine bestimmte schulische
Bildung vorgeschrieben.
Natürlich ist es praktisch wenn man sich für die Fächer Biologie, Mathematik oder Hauswirtschaftslehre (dies gibt es leider bei uns als solches Fach nicht, doch in Thüringen kann man es belegen) interessiert. Biologie hilft einem insofern weiter, dass bei der Kathegorisierung und Rassebestimmung der Tiere hilft. Mathematik hilft einem bei den Berechnungen der Futterrationen, bei den Berechnungen der Kosten und bei allem was noch so anfällt an Rechnungen. Und Hauswirtschaftslehre, könnte ich mir so vorstellen, dass es einen darauf vorbereitet, wie man die Tiere artgerecht unterbringt und verpflegt und die Hygienestandards einhält.
Die Verdienste seien im ersten Lehrjahr pro Monat brutto ca. 730-850€, im zweiten Lehrjahr ca. 780-900€ und im dritten Lehrjahr ca. 820-950€. Wenn man den Tierpfleger für Zoos absolviert, ist das Gehalt noch etwas höher, denn das läge dann ca. zwischen 1.700 - 2.400€ brutto. Tierpfleger im Bereich Tierheim würden dann jedoch bei einem Einstiegsgehalt von ca. 2160- 2250€ liegen.
Janette selber besuchte die Schule Triesdorf, in Ansbach in Bayern/Oberfranken und dies sei laut ihrer Angabe die einzige erreichbare Ausbildungsstätte in der Nähe gewesen. Dort fand ihre 3-jährige Ausbildung im Rhythmus von 3 Wochen in Bayern und 3 Wochen zuhause statt. Ihre Abschlussprüfung hatte sie in Nürnberg in einem Tierheim, indem sie bewertet wurde, beim Reinigen eines Zwingers, Anmischen eines Desinfektionsmittels und beim Zurechtmachen des Papageienfutters. Letztendlich sagt sie aber, es sei eine tolle Zeit gewesen und empfiehlt die Ausbildung und den Beruf an sich auch mit Begeisterung weiter.